Stiftung

Schon bald nach Beginn der intensiven Obdachlosenarbeit in St. Bonifaz 1990 wurde Ende 1994 die Bonifatius-Haneberg-Stiftung gegründet. Ihre Erträge fließen ausschließlich dem Haneberghaus zu und sollen helfen, unsere Arbeit mittelfristig auf ein verlässliches finanzielles Fundament zu stellen und vom Auf und Ab der wirtschaftlichen Entwicklung  unabhängig zu machen.

Deutschland hat seit der Jahrtausendwende einen regelrechten Stiftungsboom erlebt. Von den per Ende 2013 20.150 rechtsfähigen deutschen Stiftungen bestehen 3.652 in Bayern;  von ihnen wurden 90 im abgelaufenen Jahr neu gegründet, 638 bundesweit. Aber die längste Niedrigzinsperiode der jüngeren Geschichte macht es Stiftungen heutzutage schwer, darf ihr Zweck doch nur durch Erträge aus ihrem Kapitalstock und durch Spenden verwirklicht werden. Viele, gerade viele neue Stiftungen sind zu klein, um echte Spuren zu hinterlassen. Andere tun sich schwer, überzeugende Projekte zu fördern oder gar selbst zu betreiben. Umso wichtiger ist es, so der Bundesverband Deutscher Stiftungen, bestehende Stiftungen mit überzeugender Arbeit auf dem Wege einer Zustiftung zu stärken, damit sie eine größere Wirkung entfalten können.

hanebergDer Name unserer Stiftung sowie auch des Haneberghauses geht auf Daniel Bonifatius Haneberg zurück, der von 1854-72 zweiter Abt der Abtei St. Bonifaz zu München und Andechs und von 1872-76 Bischof von Speyer war. Als Haneberg 1850 in das neugegründete Kloster St. Bonifaz eintrat, war er nicht nur Priester, sondern auch ein angesehener Professor für das Alte Testament und orientalische Sprachen. In der Klosterbibliothek haben sich bis heute Bücher aus seinem persönlichen Besitz erhalten.

Als Abt kümmerte Bonifatius Haneberg sich aber auch mit besonderer Fürsorge um die zahlreichen Waisenkinder, die damals auf Münchens Straßen lebten, und für die er in Andechs die St. Nikolaus-Anstalt einrichtete, um ihre Unterbringung und Erziehung möglich zu machen.

Um den Mann zu ehren, der die Tradition sozialen Engagements unseres Klosters begründete, entschlossen wir uns, der Stiftung den Namen dieses wohl berühmtesten Abtes von St. Bonifaz zu geben.

Die zentrale Aufgabe der Stiftung besteht darin, die soziale Arbeit der Abtei, die durch die Gründung der Obdachlosenhilfe 1990 durch Frater Prior Emmanuel und einen Mitbruder eine Wiederbelebung erfuhr, zu unterstützen und damit auch das Vermächtnis von Abt Haneberg lebendig zu erhalten. Die Stiftung ist derzeit mit ca. 1,5 Million Euro ausgestattet, dies ist vor allem das Ergebnis von Schenkungen eines Mietshauses und einer Eigentumswohnung. Unser Bestreben ist es aber, diese Stiftungssumme stetig weiter zu erhöhen.

Seit September 2001 findet unsere Obdachlosenarbeit im neu erbauten Haneberghaus statt, das viel Raum bietet, den jedes Jahr stärker werdenden Zustrom von hilfesuchenden Menschen zu bewältigen. Neben Geld aus dem Haushalt der Abtei und Spenden sorgt die Bonifatius-Haneberg- Stiftung mit ihren Erträgen dafür, dass diese wichtige Arbeit jeden Tag des Jahres möglich ist: kompetent, herzlich und ohne jede Bedingung. Es wäre ganz im Sinne von Abt Bonifatius, wenn Sie durch Ihr Engagement die Stiftung stärken, welche die Obdachlosenarbeit der Abtei St. Bonifaz langfristig möglich macht.

Peter Haslacher/Vera Schäfer